Sie sind hier: Wanzer > Mühlen- und Heimatverein Garbe >Geschichte02.06.2004
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Geschichte der Bockwindmühle

 

Seit 1611 ist in Wanzer in der Nähe des Alands ein Mühlenstandort bekannt.
Die "Martenmühle" wurde vom Rittergut Aulosen am Nordausgang von Wanzer erbaut. Der Bock war aus Holz, die Eichenholzrahmen der Flügel waren mit Segeltuch bespannt. Mehrmals soll es in der Mühle zu Blitzeinschlägen gekommen sein, so auch am 6. August 1823. Erst 1946 wurde dieser Mühlenstandort mit dem Abtragen des maroden Baukörpers aufgegeben.Der letzte Besitzer der Mühle war Müller Marten. Marten war Müller und Schlachter in einer Person. Seine Frau, die beiden Söhne und beide Töchter halfen ihm bei der täglichen Arbeit. Nach seinem Tode wurde er auf dem Friedhof in Wanzer beigesetzt.

Im Jahre 1868 wurde in der Nähe des Dorfes eine Bockwindmühle errichtet, die bis in die 50iger Jahre des letzten Jahrhunderts in Betrieb war. Ihr Standort befand sich auf einer Wiese am südlichen Ausgang von Wanzer. Zum Mühlengrundstück gehörte auch eine Hofanlage mit Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Das Grundstück hatte aber in den letzten Jahren seinen mühlentypischen Reiz verloren. Wilder Baumwuchs beeinträchtigte das Umfeld des Mühlenstandortes. Dadurch hatten sich auch die Windverhältnisse geändert, so dass das Betreiben der Mühle nicht einmal für Schauzwecke mehr möglich war.

Erbaut wurde diese Bockwindmühle im Jahre 1805 im Nachbarort Pollitz. Dort wurde sie auch bis in die 60iger Jahre des 19.Jahrhunderts als Getreidemühle genutzt. Seit 1880 war die Mühle dann im Besitz der Familie Theek. Der gemauerte Bock der Mühle war mit Holz verschalt. Die Flügel waren aus Holz, das Räderwerk im Innern aus Buchenholz. Der letzte Müller dieser Mühle hieß Otto Theek. Müller Theek belieferte mit seinem Mehl über viele Jahre die Bäckerei Wilke in Wanzer. Mit drei Autos fuhr Bäcker Wilke schon zu damaliger Zeit über die Dörfer und versorgte die Bevölkerung mit Brot. In den 50iger Jahren stellte Müller Theek die Müllerei ein, da die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben war. Denn mit der Bildung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften in der DDR ging der historisch gewachsenen Kundenkreis der Mühle verloren. An eine Modernisierung der Bockwindmühle war während dieser Zeit nicht zu denken. Es fehlten die dazu notwendigen Materialien.

Durch die fehlende Unterhaltung und der langjährigen Stillstandszeit war die Mühle dem Verfall preisgegeben. Ein nur noch in Resten vorhandenes Dach und eine stark beschädigte Holzkonstruktion führte zu irreparabelen Schäden. Nach der Wende gab es mehrere Versuche die Mühle zu retten. Es gab Interessenten, die die Mühle abtragen und an anderer Stelle wieder aufbauen wollten, doch zur Realisierung kam es nicht. Selbst 10 Jahre nach der Wende zeigte noch ein Mühlenförderverein Interesse, schreckte jedoch vor dem inzwischen äußerst desolaten Bauzustand und den Eigentumsverhältnissen zurück. Denn von 1880 bis nach der Wende war die Mühle im Besitz der Familie Theek und wurde dann an einen Altbundesbürger verkauft. Für den neuen Besitzer war dieser Kauf "eine steuerlich abzugsfähige Investition". Auch er unternahm nichts um den weiteren Zerfall und den Diebstahl des Räderwerkes zu stoppen. So stand sie weiterhin traurig da und die Wanzeraner schienen sie aufgegeben zu haben.


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