Unsere Kirche steht mitten im Dorf, unser Friedhof liegt am Ortseingang
aus Richtung Pollitz, sozusagen am Eingang zur Garbe.
Anfang der 70er Jahre wurde die Trauerhalle erbaut. Seither werden
unsere Toten dort ausgesegnet, Trauerfeiern in der Kirche finden
nur selten statt.
Was andernorts bezahlte Totengräber und Sargträger erledigen
- bei uns heben die nächsten Nachbarn das Grab aus und 6 Männer
aus dem Dorf tragen ihren Nachbarn zu Grabe. Auch das Toten-Läuten
ist Ehrenpflicht der Kirchenmitglieder.
Traditionell ist jedem Anwesen in Wanzer ein entsprechendes "Grundstück"
auf dem Friedhof zugeordnet. Diese Friedhofsgrundstücke sind
mit Grenzsteinen markiert und bieten Platz für bis zu 9 Gräber.
Wer sich bei uns niederläßt, hat damit auch gleich das
letzte Zuhause reserviert.
Zur Tradition gehört auch, daß jeder "sein"
Grundstück pflegt - nicht nur die Gräber, auch die freien
Plätze drumherum. Einige Jahre lang haben uns dabei ABM-Kräfte
unterstützt - der Friedhof ist groß und viele Grundstücke
sind verwaist.
Für altgediente Wanzer'aner ist das alles etwas sehr selbstverständliches.
Für Zugezogene wie mich z.B. ist das ein wunderschönes
Stück Tradition und nachbarschaftliche Verbundenheit, das ohne
geschriebene Regeln funktioniert.
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